Führen Sie nicht
alle neu auftretenden körperlichen Einschränkungen auf Ihre
Parkinson-Krankheit zurück. Viele hängen mit dem zunehmenden Alter
zusammen, wie die Abnahme von Ausdauer, Kraft und Beweglichkeit,
Gelenkbeschwerden und Osteoporose. Vor allem altersbedingte körperliche
Leistungseinbußen lassen sich durch ein vernünftiges Training deutlich
verlangsamen.
Parkinson-Kranke
spüren ihr Leiden oft in Ruhe weniger als bei Bewegung. Sie tendieren
deshalb dazu, sich übermäßig zu schonen. Dadurch verstärken sich aber
manche Probleme unnötig (weiterer Muskelschwund, mangelndes
Herz-Kreislauf-Training). Lassen Sie sich also nicht zu übermäßiger
Schonung verleiten. Bitten Sie Ihren Hausarzt oder Neurologen um eine
sportmedizinische Untersuchung und Beratung. Er sollte auch die
Kreislaufregulation überprüfen. Denn Parkinson-Kranke neigen zu
Blutdruckabfällen (etwa beim Aufstehen oder nach Mahlzeiten). Bei
einigen passt sich der Puls nicht flexibel dem Ausmaß der körperlichen
Belastung an (eingeschränkte Herzratenvariabilität).
Trainieren Sie mindestens zweimal in der
Woche – optimal sind drei Trainingseinheiten. Mit spürbaren
Leistungssteigerungen dürfen Sie allerdings erst nach ein bis zwei
Monaten rechnen. Trainieren Sie pro Übungseinheit nicht länger als 45
bis 60 Minuten. Planen Sie vorher und nachher genug Zeit zum Umkleiden
ein. Erhöhen Sie Intensität und Dauer der Übungen langsam, damit Ihr
Organismus sich anpassen kann. Legen Sie besonderen Wert auf Übungen,
die Beweglichkeit, Gleichgewichtsvermögen, Kraft, Körperhaltung,
Koordination unterschiedlicher Aufgaben sowie den Start und den Wechsel
von Bewegungen (wie vorwärts, rückwärts, seitwärts Laufen) fördern.
Treiben Sie dauerhaft Sport, da die Trainingserfolge sonst innerhalb
weniger Wochen und Monate wieder komplett verloren gehen.
Schließen Sie sich
einer Parkinson-Sportgruppe an (Adressen erfahren Sie von der regionalen
dPV-Vereinigung). Solche Gruppen werden oft von erfahrenen und speziell
ausgebildeten Übungsleitern betreut (Rückfragen sind auch über den
jeweiligen Landessportbund möglich). Wenn Ihr behandelnder Arzt eine
Verordnung über Rehabilitationssport ausstellt, kann der betreffende
Sportanbieter die Kosten des Trainings teilweise der Krankenkasse in
Rechnung stellen. Gruppen haben den Vorteil, dass sie vor sozialem
Rückzug schützen, entsprechende Ängste nehmen und durch gemeinsame
Sportspiele besonderen Spaß ermöglichen. Wählen Sie eine Gruppe, deren
Mitglieder in ungefähr gleichem Maße an der Parkinson-Krankheit leiden
wie Sie selbst. So beugen Sie Über- oder Unterforderungen vor. Auch kann
man in einer solchen Gruppe leichter Partner-Übungen durchführen.
Nutzen Sie
sportliche Angebote nicht nur, um Ihre Fitness und Beweglichkeit auf
einem möglichst hohen Niveau zu erhalten. Durch sportliches Training
verhindern Sie auch Komplikationen, die Folge von Bewegungsmangel sind
(Haltungsschäden, Muskelschwund, Kreislaufschwäche, Übergewicht,
Atemwegsprobleme). Nicht zuletzt beugen Sie vor allem durch
Ausdauersport Müdigkeitserscheinungen und einer Depression vor (letztere
droht bis zu 70 Prozent aller Parkinson-Kranken). Machen Sie von der
Möglichkeit Gebrauch, sich durch passende Musik rhythmisch stimulieren
zu lassen.
Finden Sie durch
Experimentieren heraus, welche sportlichen Angebote Ihnen besonders
helfen. Manche Parkinson-Betroffene konnten überrascht feststellen, dass
sich medikamentös ausgelöste Bewegungsstörungen („Dyskinesien“) beim
Sport besserten. Andere hatten den Eindruck, dass Sport Dyskinesien eher
fördert. Wassergymnastik hat für Parkinson-Kranke mehrere Vorteile: Vor
allem beim Training in warmem Wasser (27 bis 31 Grad) entspannt sich die
Muskulatur und verbessert sich die Körperwahrnehmung. Die Überwindung
des Wasserwiderstandes ist eine angenehme Form von Krafttraining.
Trainieren Sie nur in Nichtschwimmer-Becken und in der Nähe von
Haltegriffen.
Stimmen Sie Sport
und Medikamenteneinnahme so ab, dass das Training möglichst zu einer
Zeit stattfindet, in der Ihre Parkinson-Medikamente am stärksten wirken
(sogenannte „On-Phasen“). Berücksichtigen Sie, dass Sie Levodopa vor dem
Sporttreiben unter Umständen höher dosieren müssen.